Die Zunahme der illegalen Beschäftigung aufgrund der Schattenwirtschaft (auch Schwarzarbeit genannt) ist ein Phänomen, das man heutzutage in ganz Deutschland beobachten kann.
Man kann in Deutschland mit weit über 5 Mio. Beschäftigten rechnen, die zumindest teilweise in der Schattenwirtschaft tätig sind. Auch im gesamten Baubereich ist die Schattenwirtschaft ein nicht mehr wegzudenkender “Wirtschaftszweig” in Deutschland geworden, der sich für einige zum Vorteil (Nutzen) für andere zum Nachteil (Schaden) auswirkt.
Die Besorgnis über diese Entwicklung im Berliner und Brandenburger Baugewerbe hat die Sozialkasse des Berliner Baugewerbes, die von den Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbänden der Region getragen wird, veranlasst, eine Studie in Auftrag zu geben, in der der Versuch unternommen wird, die Größe der Schattenwirtschaft im allgemeinen und im Baubereich für die Bundesländer Berlin und Brandenburg zu berechnen.
Betrachtet man den Anteil der Schwarzarbeit in Prozent des offiziellen Bauvolumens, das auf das Baugewerbe entfällt, so betrug dieser im Durchschnitt für das Land Brandenburg 16,9 % und für das Bundesland Berlin 24,1 %. Ohne Berücksichtigung der importierten Bauleistung betrug der Anteil der Schattenwirtschaft im Durchschnitt für das Land Brandenburg 21,2 % und für das Bundesland Berlin 31,5 % (vgl. Tabelle 2.8.).
Betrachtet man nur das Bauhauptgewerbe, so betrug die Schattenwirtschaft dort im Jahr 1999 1,2 Mrd. Euro im Land Berlin und 0,8 Mrd. Euro im Land Brandenburg. Damit erreicht die Schattenwirtschaft 1999 einen Anteil von 31,3 % am offiziellen Bauvolumen des Bauhauptgewerbes im Land Berlin und von 22,9 % am offiziellen Bauvolumen des Bauhauptgewerbes im Land Brandenburg. Bezieht man auch hier die Schattenwirtschaft nur auf das Bauvolumen der ortsansässigen Betriebe, so erhöht sich der Anteil im Jahr 1999 auf 40,7 % im Land Berlin und 28,6 % im Land Brandenburg.
Weiter wurde die Zahl der offiziell Beschäftigten mit jenen der Schwarzarbeiter gegenübergestellt (vgl. Tabelle 2.9.). Betrachtet man die fiktive Größe der Vollzeitschwarzarbeiter, um einen Vergleich anzustellen, wie viele offizielle Stellen durch die Schwarzarbeit verloren gingen, wenn dieses schwarz erbrachte Auftragsvolumen auch in der offiziellen Wirtschaft erbracht worden wäre (unrealistische Annahme, da die offizielle Wirtschaft ja mehr wie doppelt so teuer ist), so zeigt sich, dass es in Brandenburg durchschnittlich 64.382 Vollzeitschwarzarbeiter in den Jahren 1997-2001 gegeben hat, das sind ungefähr 40 % der offiziell beschäftigten Arbeitskräfte (vgl. Tabelle 2.9.). In Berlin war dieser Wert mit 71.343 oder 60 % wesentlich höher. Insgesamt gesehen (beide Bundesländer zusammen) ist jede zweite Arbeitskraft im Baugewerbe, ein Vollzeitschwarzarbeiter. Auch dies weist darauf hin, dass die Schattenwirtschaft im Baubereich Dimensionen angenommen hat, die dringend nach politischen Lösungen rufen.