In den 90er Jahren setzte die Sozialkasse mit ihren Wohlfahrtsfonds neue Schwerpunkte. Neben den Unterstützungen für soziale Härtefälle und der verstärkten Bereitstellung von Mitteln für Maßnahmen auf den Lehrbauhöfen der Fachgemeinschaft Bau (neue Hallen) und für die Erholungsheimförderung der IG Bauen-Agrar-Umwelt wurden im Rahmen von beschäftigungssichernden Maßnahmen hauptsächlich Ausbildungsaktivitäten unterstützt aber auch neue Wege in der Arbeitsvermittlung beschritten.
Ab 1996 beteiligt sich die Sozialkasse an der Finanzierung von Sonderprogrammen zur Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze, die von der öffentlichen Hand gefördert werden. Die Sozialkasse übernimmt hierbei die überbetrieblichen Ausbildungskosten, die dem Lehrherrn, dem Berufsförderungswerk der Fachgemeinschaft Bau während der Ausbildung entstehen. Bis heute sind jedes Jahr solche Sonderprogramme aufgelegt worden. Von den ursprünglich angetretenen Auszubildenden konnten nur etwa 50 % die Ausbildung erfolgreich abschließen. Insgesamt konnten bisher 175 Teilnehmer, die in den Jahren 1996 bis 1998 die Ausbildung begannen, diese erfolgreich abschließen. Die Sozialkasse stellte bis 2002 insgesamt 5 Mio. Euro zur Verfügung.
Seit 1997 bietet die Sozialkasse des Berliner Baugewerbes den Berliner Baubetrieben die Möglichkeit, Arbeitszeitguthaben gegen Insolvenz zu sichern.
Im Jahr 1998 betrat die Sozialkasse im Bereich der Arbeitsvermittlung Neuland. Im Rahmen eines vom Bundesbildungsministeriums geförderten Projektes zur Erprobung in der Arbeitsmarktpolitik wurde von der Sozialkasse die „Beratungs- und Vermittlungseinrichtung für das Baugewerbe (BuV)“ ins Leben gerufen, in der für zwei Jahre bis zu 8 Vermittler beschäftigt wurden. Die BuV prüfte im Auftrag des Arbeitsamtes Ausnahmegenehmigungen für Werkarbeitsverträge ausländischer Arbeitnehmer, führte Bewerbertraining durch und vermittelte direkt Arbeitskräfte an Betriebe (1.200 Vermittlungen im Zeitraum bis Ende 1999).
Nach dem Auslaufen der Förderung im Jahr 1999 finanzierte die Sozialkasse die Einrichtung aus einem speziellen Fonds für beschäftigungssichernde Maßnahmen noch bis Ende des Jahres 2000. Aus der „BuV“ ist die GBP (Gesellschaft für Bau- und Personalbetreuung) entstanden. Sie wurde von ehemaligen Mitarbeitern der „BuV“ gegründet, hat aber zwischenzeitlich das Angebotsspektrum auf baunahe Dienstleistungen ausgedehnt.
In den Jahren 1997 und 1998 beschlossen die Tarifvertragsparteien eine Beitragsreduzierung für die Berliner Betriebe und die Auflegung eines Fonds für beschäftigungssichernde Maßnahmen. Die Mittel dafür stammten aus erzielten Überschüssen der Hochzinsphase Anfang der 90er Jahre. Aus diesem Fonds wurden eine Reihe von ausbildungsorientierten Projekten gefördert:
Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen in Form abschlussorientierter Fortbildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen durch Lohnkostenzuschüsse, Übernahme von Lehrgangsgebühren.
Einrichtung von 10 Computerausbildungsplätzen für das Berufsförderungswerk der FG Bau. Aufschulungsprogramm Stukkateure (6 wöchige Aufschulung für 30 Teilnehmer).
Modernisierung und Sanierung der Projekt- und Begegnungsstätte der VJF in Berlin-Karolinenhof.
Bereitstellung von Mitteln für den Verein Bautechnik für die Projekte „Musterpavillion von Bruno Taut“ und „Lehrbaustelle Musterfassade Schinkelsche Bauakademie“.
Leonardo-da-Vinci-Projekt „Elchtest One“, Vermittlung von arbeitlosen Arbeitnehmern in ein Praktikum in norwegischen Baufirmen. Dieses Projekt wurde zunächst durch die „BuV“ später durch den Verein Bautechnik betreut.
Nach Abschluss dieser Projekte, die insgesamt ein Förderungsvolumen von ca. 2,6 Millionen Euro hatten wurde mit Errichtung der „Stiftung Baugewerbe“ Ende des Jahres 2001 der Fonds für beschäftigungssichernde Maßnahmen aufgelöst.